Exit-Strategie: Wie man erfolgreich aus einem Unternehmen aussteigt

Warum ist eine Exit-Strategie so wichtig? Jeder Unternehmer steht irgendwann vor der Frage: Was passiert, wenn ich mein Geschäft verlasse? Diese Frage wird oft vernachlässigt, besonders wenn das Unternehmen in einer Wachstumsphase steckt oder sich gerade in einer Aufwärtsbewegung befindet. Doch eine klug durchdachte Exit-Strategie ist entscheidend, um den bestmöglichen Ausstieg zu planen und dabei sowohl finanziell als auch emotional auf der sicheren Seite zu sein.

Ein klassischer Fall eines gescheiterten Exits ist der des Tech-Startups Theranos. Gründerin Elizabeth Holmes wurde in den frühen 2000er Jahren als die nächste große Innovatorin gefeiert. Doch als sich herausstellte, dass ihre Technologie nicht funktionierte, war es zu spät für einen geplanten und geordneten Ausstieg. Das Ergebnis: Ein finanzieller und rechtlicher Albtraum, der nicht nur ihre Karriere, sondern auch das Leben von Investoren und Mitarbeitern ruinierte.

Ein gut geplanter Exit gibt dir die Möglichkeit, dein Unternehmen zu einem optimalen Zeitpunkt zu verlassen, den maximalen Wert zu erzielen und Konflikte zu minimieren. Du hast die Kontrolle darüber, wer dein Unternehmen übernimmt, wie die Übergangsphase gestaltet wird und welche Werte und Visionen weitergetragen werden.

Verschiedene Arten von Exit-Strategien

  1. Verkauf des Unternehmens
    Der Verkauf ist eine der häufigsten Exit-Strategien. Hierbei gibt es unterschiedliche Wege, wie z.B. ein Verkauf an ein anderes Unternehmen (M&A - Mergers and Acquisitions) oder an Private-Equity-Investoren. Der Vorteil eines Verkaufs liegt darin, dass du eine sofortige Auszahlung erhältst und dein Unternehmen oft in guten Händen weitergeführt wird.

  2. Börsengang (IPO)
    Ein Börsengang ist eine attraktive Option für schnell wachsende Unternehmen, die viel Kapital benötigen, um weiter zu expandieren. Der IPO ermöglicht es den Gründern, Anteile ihres Unternehmens öffentlich zu verkaufen und große Summen zu generieren. Dies ist jedoch eine komplexe und teure Methode, die viel Planung und Fachwissen erfordert.

  3. Management-Buyout (MBO)
    Ein Management-Buyout ermöglicht es den bestehenden Führungskräften, das Unternehmen zu übernehmen. Dies kann besonders sinnvoll sein, wenn du sicherstellen möchtest, dass das Unternehmen von Personen weitergeführt wird, die bereits mit der Unternehmensphilosophie und den Strukturen vertraut sind. Oft wird diese Option gewählt, wenn du als Gründer langsam aus dem Tagesgeschäft aussteigen möchtest, aber weiterhin Einfluss behalten möchtest.

  4. Familieninterne Nachfolge
    Die Übergabe an die nächste Generation ist eine beliebte Exit-Strategie für Familienunternehmen. Der Vorteil ist, dass das Unternehmen in der Familie bleibt, und die Werte, die das Unternehmen aufgebaut hat, weiter bestehen. Dies erfordert jedoch eine sorgfältige Planung, da die Nachfolge innerhalb der Familie oft mit emotionalen und interpersonellen Herausforderungen verbunden ist.

  5. Liquidation
    Die Liquidation ist der radikalste Schritt. Hierbei wird das Unternehmen komplett aufgelöst und die Vermögenswerte verkauft, um Schulden zu begleichen. Diese Option wird oft gewählt, wenn das Unternehmen nicht mehr profitabel ist oder keine andere realisierbare Exit-Strategie existiert. Obwohl dies eine schnelle Lösung sein kann, erhält der Unternehmer in der Regel nicht den vollen Wert seines Unternehmens.

Wichtige Schritte zur Erstellung einer erfolgreichen Exit-Strategie

  1. Frühzeitige Planung
    Die Planung einer Exit-Strategie sollte nicht erst dann beginnen, wenn du das Unternehmen verlassen möchtest. Vielmehr ist es ratsam, schon in der Gründungsphase über mögliche Exit-Strategien nachzudenken. Dies hilft dir, langfristige Entscheidungen zu treffen, die im Einklang mit deinen Zielen stehen.

  2. Finanzielle Gesundheit sicherstellen
    Ein Unternehmen, das auf finanziell stabilen Beinen steht, wird immer einen besseren Exit ermöglichen. Behalte daher stets deine Finanzen im Auge, achte auf Rentabilität und Cashflow. Ein gut geführtes Unternehmen ist für potenzielle Käufer oder Investoren deutlich attraktiver.

  3. Rechtliche und steuerliche Rahmenbedingungen verstehen
    Ein erfolgreicher Exit erfordert ein tiefes Verständnis der rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen. Ein Verkauf oder Börsengang kann erhebliche steuerliche Auswirkungen haben. Es ist ratsam, sich frühzeitig rechtlichen Rat einzuholen und die steuerlichen Konsequenzen zu verstehen, um böse Überraschungen zu vermeiden.

  4. Wertsteigerung durch Innovation
    Potenzielle Käufer oder Investoren interessieren sich für Unternehmen, die zukunftsorientiert sind. Wenn du kontinuierlich in Innovationen investierst, den Markt beobachtest und neue Trends aufgreifst, erhöhst du den Wert deines Unternehmens erheblich.

Beispiele erfolgreicher Exit-Strategien

Instagram und Facebook
Instagram wurde 2012 von Facebook für eine Milliarde Dollar gekauft. Die Gründer Kevin Systrom und Mike Krieger hatten ein Unternehmen geschaffen, das enorm schnell wuchs, aber wenig Einnahmen generierte. Der strategische Verkauf an Facebook gab ihnen die Möglichkeit, ein beeindruckendes finanzielles Ergebnis zu erzielen, ohne sich um die langfristige Monetarisierung ihres Produkts kümmern zu müssen.

WhatsApp und Facebook
Ein weiteres Beispiel ist der Verkauf von WhatsApp an Facebook für 19 Milliarden Dollar im Jahr 2014. Die Gründer von WhatsApp, Jan Koum und Brian Acton, hatten ein klares Ziel: Sie wollten ihre App kostenlos halten und auf Werbung verzichten. Durch den Verkauf an Facebook konnten sie ihre Mission fortführen und gleichzeitig einen großen finanziellen Erfolg verbuchen.

Beispiel für einen Management-Buyout: Dell
Michael Dell führte 2013 ein Management-Buyout durch, um die Kontrolle über sein eigenes Unternehmen zurückzugewinnen. Durch diesen Schritt konnte er Dell von der Börse nehmen und sich auf langfristige Ziele konzentrieren, ohne den Druck von Aktionären und Quartalszahlen. Dies ermöglichte Dell, sich wieder auf Innovation und Wachstum zu konzentrieren und das Unternehmen neu auszurichten.

Fehler, die es zu vermeiden gilt

Ein häufiger Fehler, den Unternehmer begehen, ist die fehlende Flexibilität bei der Wahl der Exit-Strategie. Es ist wichtig, verschiedene Optionen in Betracht zu ziehen und nicht stur auf einem Weg zu beharren. Wenn sich die Marktbedingungen ändern, musst du bereit sein, deine Strategie anzupassen. Außerdem ist es ratsam, nicht zu warten, bis du gezwungen bist, das Unternehmen zu verlassen. Ein geplanter und gut durchdachter Exit ist immer besser als ein erzwungener Ausstieg in Krisenzeiten.

Fazit

Eine durchdachte Exit-Strategie ist ein Muss für jeden Unternehmer. Sie bietet Sicherheit, maximiert den Unternehmenswert und gewährleistet einen reibungslosen Übergang. Egal, ob du dein Unternehmen an einen Käufer verkaufen, an die Börse gehen oder es innerhalb der Familie weitergeben möchtest – die Planung sollte frühzeitig beginnen. Denn nur wer vorbereitet ist, kann seinen Exit erfolgreich gestalten.

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